78 Jahre Heilbronner Stimme


von der ersten Ausgabe bis heute

Foto: HSt-Archiv

Foto: HSt-Archiv

Die Heilbronner Stimme druckt 1947 im wiederaufgebauten Gebäude der Vereinsdruckerei an der Allee 40 in Heilbronn. Foto: HSt-Archiv

Die Heilbronner Stimme druckt 1947 im wiederaufgebauten Gebäude der Vereinsdruckerei an der Allee 40 in Heilbronn. Foto: HSt-Archiv

Die Aufgaben einer Zeitung haben Bestand

Es sind bemerkenswerte Worte, die Paul H. Distelbarth und Hermann Schwerdtfeger am 28. März 1946 an die Leserinnen und Leser der Heilbronner Stimme richteten. Eine Zeitung müsse unterrichten, bilden und anregen, wenn sie ihren Zweck erfüllen will, schrieben die beiden Gründerväter der Stimme in der ersten Ausgabe. Das ist, wie übrigens der gesamte Leitartikel, den wir hier noch einmal zeigen, auch heute noch uneingeschränkt richtig.

Eine Zeitung soll zur Diskussion anregen

Statt unterrichten und bilden würde man heute vielleicht eher informieren sagen, anregen soll eine Zeitung auf jeden Fall. Anregen zum Nachdenken, auch zum Widerspruch und zur Diskussion. Das ist in einer Zeit, in der der demokratische Diskurs zunehmend durch Populismus und absolute Positionen unterminiert wird, wichtiger denn je.

"Unsere Zeitung ist auf keine Partei festgelegt. Sie wird aber allen Parteien das Wort geben."

Auch diese Sätze stimmen 78 Jahre nach der Erstausgabe noch.

28. März 1946: Die Nummer 1 der Heilbronner Stimme erscheint. Voraussetzung für die Herausgabe einer Zeitung im Nachkriegsdeutschland ist eine Lizenz, die die Militärbehörden der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges vergeben, in Heilbronn die US-Militärregierung. Foto: HSt-Archiv

28. März 1946: Die Nummer 1 der Heilbronner Stimme erscheint. Voraussetzung für die Herausgabe einer Zeitung im Nachkriegsdeutschland ist eine Lizenz, die die Militärbehörden der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges vergeben, in Heilbronn die US-Militärregierung. Foto: HSt-Archiv

Entdecken Sie in der Bildergalerie die Anfangsjahre der Heilbronner Stimme

Item 1 of 7

Das Erscheinen der 1. Ausgabe der Heilbronner Stimme am 28.3.1946 wird mit einem Festakt im Schießhaus in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt eingeleitet. US-Sergeant Gengian übergibt die 31. Zeitungslizenz in der US-Besatzungszone an die Herausgeber (v. l.) Hermann Schwerdtfeger und Paul Distelbarth. Foto: HSt-Archiv

Das Erscheinen der 1. Ausgabe der Heilbronner Stimme am 28.3.1946 wird mit einem Festakt im Schießhaus in der Heilbronner Bahnhofsvorstadt eingeleitet. US-Sergeant Gengian übergibt die 31. Zeitungslizenz in der US-Besatzungszone an die Herausgeber (v. l.) Hermann Schwerdtfeger und Paul Distelbarth. Foto: HSt-Archiv

Foto: HSt-Archiv

Foto: HSt-Archiv

1962 erscheint die Heilbronner Stimme in zwei Teilen - scherzhaft "Mama-Papa-System" genannt; der überregionale Mantel berichtet über Weltpolitik, Sport und Wirtschaft, der Lokalteil über das Geschehen vor Ort. Foto: Hermann Eisenmenger

1962 erscheint die Heilbronner Stimme in zwei Teilen - scherzhaft "Mama-Papa-System" genannt; der überregionale Mantel berichtet über Weltpolitik, Sport und Wirtschaft, der Lokalteil über das Geschehen vor Ort. Foto: Hermann Eisenmenger

Am 28. März 1946 haben Vertreter der US-Militärregierung die Lizenz an die Gründungsverleger der Heilbronner Stimme, Hermann Schwerdtfeger und Paul Distelbarth (von links), übergeben. Gene Mater (rechts) war als Presseoffizier dabei. Foto: HSt-Archiv

Am 28. März 1946 haben Vertreter der US-Militärregierung die Lizenz an die Gründungsverleger der Heilbronner Stimme, Hermann Schwerdtfeger und Paul Distelbarth (von links), übergeben. Gene Mater (rechts) war als Presseoffizier dabei. Foto: HSt-Archiv

Zeitungsverkauf am Kiosk, Allee Ecke Synagogengasse. Undatierte Aufnahme. Foto: HSt-Archiv

Zeitungsverkauf am Kiosk, Allee Ecke Synagogengasse. Undatierte Aufnahme. Foto: HSt-Archiv

Bau des Hochhauses an der Allee 2; die Heilbronner Stimme feiert 1956 ihr zehnjähriges Bestehen. Foto: HSt-Archiv

Bau des Hochhauses an der Allee 2; die Heilbronner Stimme feiert 1956 ihr zehnjähriges Bestehen. Foto: HSt-Archiv

Heilbronner Stimme-Handsetzer 1949. Foto: HSt-Archiv

Heilbronner Stimme-Handsetzer 1949. Foto: HSt-Archiv

Die Region im Herzen, die Welt im Blick

Schlange stehen 1966, um sich im Heilbronner Stimme-Schaukasten über das aktuelle Bürgermeisterwahlergebnis zu informieren. Foto: Hermann Eisenmenger

Schlange stehen 1966, um sich im Heilbronner Stimme-Schaukasten über das aktuelle Bürgermeisterwahlergebnis zu informieren. Foto: Hermann Eisenmenger

Vor 78 Jahren entsteht in Heilbronn nach der Entscheidung der US-Militärbehörde eine freie und unabhängige Presse. Im März 1946 erhalten die Gründerväter Paul H. Distelbarth und Hermann Schwerdtfeger von der US-Militärregierung bei einem Festakt im Heilbronner Schießhaus die Lizenz zur Herausgabe der Heilbronner Stimme. Es ist der Beginn der Vision von einer dauerhaften Demokratie. Freie Presse, Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt – unverzichtbare Bestandteile der Demokratie – mussten nach zwölf Jahren Diktatur erst einmal errungen werden. Dass sie heute für viele ganz selbstverständlich sind, dazu haben Zeitungen wie die Heilbronner Stimme maßgeblich beigetragen. Bis heute ein Eckpfeiler der Demokratie und Meinungsfreiheit.

Kurz nach der Stunde Null erheben die Zeitungsmacher im Nachkriegsdeutschland ihre journalistischen Stimmen. Ein weiterer Meilenstein nach der ersten Ausgabe vom 28. März 1946 folgt noch im selben Jahr. Bereits Ende 1946 erscheint erstmals der Lokalteil Hohenloher Nachrichten, im Januar 1947 wird daraus die heutige Hohenloher Zeitung. Aus bescheidenen Anfängen erwächst in 78 Jahren ein modernes Medienunternehmen: die heutige Stimme Mediengruppe mit zahlreichen Geschäftsfeldern.

„Die Tageszeitung ist und bleibt auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte das der Stimme Mediengruppe“, sagt Verleger Tilmann Distelbarth. „Unsere Aufgabe ist es, den Wandel mitzugehen. So haben wir neben der gedruckten Nachricht die passenden digitalen Produkte in unserem Portfolio, die zudem stetig optimiert und ausgebaut werden.“ Neben Liveblogs und Podcasts gibt es ab Ostersonntag jeden Sonntag beispielsweise ein zusätzliches E-Paper.

Vor allem mit Stimme.de plus bietet die führendes Tageszeitung der Region ihren Usern online topaktuelle und exklusive Inhalte. Ob gedruckt oder digital: Die Redaktion ordnet ein, erklärt, kommentiert. „Schnell, aktuell, lokal – der Journalismus der zwei Geschwindigkeiten bietet dafür alle Möglichkeiten“, sagt Chefredakteur Uwe Ralf Heer. „Quasi in Echtzeit im Netz auf Stimme.de, ausführlich erklärend und grafisch aufbereitet in der gedruckten Ausgabe.“

Die Region im Herzen, die Welt im Blick. So lautet seit 78 Jahren das Motto der Heilbronner Stimme, die als Regionalzeitung tief verwurzelt ist im Raum Heilbronn-Franken und gleichzeitig den Blick weit darüber hinaus richtet. In sechs verschiedenen Lokalausgaben berichten die Redakteure der Regionalredaktion in Heilbronn und Öhringen täglich darüber, was im Unterland, im Kraichgau und in Hohenlohe passiert. Mit Berichten, Reportagen, Analysen und Kommentaren informieren die Journalisten in der Tageszeitung, auf Stimme.de und echo24.de über lokale Ereignisse. Kritisch, sachlich und am Puls der Zeit, von der Kindergartensanierung über die Gemeinderatssitzung bis hin zu lokalen Ereignissen in Städten und Gemeinden. Das ist heute genauso wichtig wie vor 78 Jahren. „Wir erleben in der aktuellen Zeit mit vielen Krisen und Kriegen eine Renaissance des glaubwürdigen Journalismus“, betont Heer. „Dabei ist die regionale Berichterstattung das Fundament unserer Arbeit.“

Rund um die Uhr im Einsatz

Die Zeitungsproduktion läuft quasi ohne Pause: Ein Blick hinter die Kulissen des Verlags

06.00 Uhr

Während die Leser zu Hause die ersten Zeitungen aus dem Briefkasten holen, ist die Redaktion schon wieder im Einsatz. Die Onlineredaktion kümmert sich ab 6 Uhr um die digitalen Angebote der Stimme Mediengruppe und prüft die Nachrichten aus aller Welt.

08.00 Uhr

Bei der ersten Konferenz des Tages sprechen Online-Redakteure mit dem Frühdienst aus Regionalredaktion und Politikredaktion die ersten Themen des Tages ab. Was muss kommentiert werden? Was wird recherchiert? Was wollen unsere Nutzer lesen?

09.30 Uhr

Alle Ressortverantwortlichen treffen sich digital mit der Chefredaktion, um den Tag print und online zu planen. Außerdem werden Tageszeitung, Stimme.de und Echo24.de gemeinsam gesichtet. Dabei wird diskutiert, ob Themen richtig gesetzt wurden.

10.00 Uhr

Die Polizei meldet einen Unfall auf der Autobahn. Der diensthabende Reporter fährt sofort zur Unfallstelle und schickt eine erste Meldung samt Video und Fotos, die von der Onlineredaktion aufbereitet und auf Stimme.de und Echo24.de veröffentlicht werden.

11.00 Uhr

Vertreter der Politikredaktion und vom Manteldesk treffen sich im Konferenzraum, um die überregionalen Seiten der Tageszeitung zu planen. Sie diskutieren, wo welcher Artikel stehen soll.

12.00 Uhr

Der Reporter ist zurück, er schreibt zuerst online, später für die Printausgabe. Bei Echo24.de beginnt die Mittagsschicht mit einem Blick auf die Zahlen und weiteren Themenabsprachen.

14.00 Uhr

Die Mitarbeiter von Stimme.TV sind unterwegs mit dem Chefredakteur, um die aktuelle Folge von 360 Grad aufzuzeichnen. Das fertige Video wird auf Stimme.de und dem Youtube-Kanal veröffentlicht.

14.30 Uhr

Ressortleiter, Layouter und Chefredakteur besprechen im Konferenzraum das aktuelle Blatt. Die Onlineredaktion informiert alle darüber, welche Artikel online erfolgreich sind, und plant den Abend.

15.00 Uhr

Die Redakteure aller Ressorts recherchieren und schreiben Artikel. Die Daten-Analystin bereitet eine Unfallstatistik grafisch auf. Die Social Media-Redakteurin erstellt ein Reel für die Instagram-Accounts.

16.00 Uhr

In einer digitalen Konferenz schaut die Redaktion gemeinsam auf den nächsten Tag, plant Themen und Termine. Gleichzeitig läuft die aktuelle Produktion: Ein Kollege berichtet noch aus dem Gemeinderat, der am späten Nachmittag tagt. Am Lokaldesk redigieren die Editoren die Texte der freien Mitarbeiter.

16.30 Uhr

Ein Anruf aus der Produktplanung: Für den kommenden Tag ändert sich die Anzeigengröße auf einer Redaktionsseite. Der Desk plant die betroffene Seite um. Um die Anpassung des Layouts kümmert sich das Team der Redaktionsgrafik. Der Autor muss seinen Text nochmals etwas kürzen, damit alles Platz hat.

17.00 Uhr

Die ersten Seiten werden am Lokaldesk Korrektur gelesen. Die Ressortleiter überprüfen Überschriften und Bildunterzeilen. In der Onlineredaktion werden aktuelle Artikel für Stimme.de und Echo24.de aufbereitet, verlinkt und ergänzt. Der Chef vom Dienst hat dabei immer die aktuelle Nachrichtenlage im Blick.

18.00 Uhr

Endlich kommt die Rückmeldung aus dem Rathaus, der Aufmacher auf der Titelseite kann geschrieben und kommentiert werden. Die aktuellen Ausgabe ist fast fertig. Da läuft eine Meldung zur anstehenden US-Wahl über den Ticker. Die Onlineredaktion greift das Thema auf, die Politikseite wird umgeplant.

Die ersten Seiten der Zeitung von morgen werden an das Druckhaus übertragen und belichtet sowie für das
E-Paper generiert. Der Spätdienst übernimmt am Manteldesk und behält den Nachrichteneingang der Agenturen im Auge. Auch Stimme.de und Echo24 werden mit den Ereignissen des Tages aktualisiert.

19.00 Uhr

Zwei Autoren moderieren zusammen ein Forum „Im Fokus“, der Chefredakteur diskutiert mit Lesern bei der Lokaltour, die Abendvorlesung Medizin hautnah beginnt, Redakteure besuchen Kulturveranstaltungen oder absolvieren Abendtermine. Das Wichtigste wird abends noch online veröffentlicht.

20.00 Uhr

Schon zur Tagesschau wissen, was in der Zeitung steht: Das Abend-E-Paper erscheint. Manche Stellen bleiben weiß, noch ist die Redaktion aktuell im Einsatz. Im Druckhaus werden die ersten Druckplatten in die Rotation eingehängt.

22.00 Uhr

Alle Seiten sind gefüllt und belichtet, das Licht in der Redaktion geht langsam aus. In der Druckerei läuft die Rotation auf Hochtouren. Was noch passiert, ist auf Stimme.de und Echo24.de zu lesen.

23.30 Uhr

Die Verlängerung des Champions-League-Spiels ist zu Ende, der Sportredakteur schreibt seinen Artikel fertig und platziert ihn. Im Druckhaus stapeln sich die ersten Zeitungen in der Versandhalle.

00.40 Uhr

Ein letztes Mal werden die Seiten im System aktualisiert, damit auch die aktuellen Sportberichte noch im E-Paper erscheinen. Ein QR-Code in der Tageszeitung weist Abonnenten darauf hin.

04.00 Uhr

Für die mehr als 700 Zusteller ist die Nacht zu Ende. Sie sind im ganzen Verbreitungsgebiet unterwegs, um die druckfrische Tageszeitung bis spätestens 7 Uhr in die Briefkästen der Abonnenten zu stecken.

Ob gedruckt oder digital, es lohnt sich, die regionale Zeitung zu lesen. Die Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, haben sich durch das Internet in den vergangenen Jahren potenziert.

"Die Heilbronner Stimme ist mit all ihren journalistischen Angeboten Wellenbrecher in der Informationsflut", sagt Chefredakteur Uwe Ralf Heer. Eines habe sich nicht geändert: Die Menschen sind nach wie vor auf der Suche nach relevanten und vor allem verlässlichen Nachrichten. "Und gerade da bieten Regionalzeitungen eine hervorragende Orientierung und eine gelebte Verlässlichkeit der Informationen." Nur lokale Medien würden direkt vor der Haustüre die Wächterfunktion wahrnehmen, so Heer. "Darauf können sich die Menschen verlassen."